Ein Familienunternehmen
Zwischen grünen Feldern und weiß blühenden Apfel- und Birnenplantagen stellen kleine Bienen einen süßen Nektar her, der nach Leidenschaft, Tradition und harter Arbeit schmeckt.
Gemeinsam mit seinen rund 12 Bienenvölkern produziert Imker Calum Grigor zusammen mit seiner Familie und seinen auszubildenden Jungimkern köstlichsten Bienenhonig.

Wohl nichts kann einen idyllischen Frühsommertag besser symbolisieren als eine possierliche Biene, die zufrieden von einer duftenden Blüte zur nächsten summt. Zehntausende ihrer Artgenossinnen, die wuselnd einen Bienenstock verlassen und zielstrebig in Richtung eines blühenden Lindenbaums ausschwärmen, vermitteln gleich ein ganz anderes Bild: kraftvoll, dynamisch – und ein bisschen einschüchternd. Zumindest für den Laien. Imker Calum Grigor dagegen, ausgestattet mit Schutzkleidung und rauchendem Kännchen, geht das Herz auf. «Es gibt nichts Schöneres als zu sehen, wie der Bienenstock morgens zum Leben erwacht.» Es ist ein besonderer Tag für ihn: der Antrittsbesuch einer neuen Königin!

Die Imkerei ist nicht nur Calums Leidenschaft geschuldet, sondern sie setzt auch die bedeutende Imkereigeschichte in Lindau fort, bei der Qualität, Tradition und Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen.
Calum verfügt über etwa 12 Bienenstöcke, die über das gesamte Gebiet Lindaus verteilt sind, um Überbevölkerung und Stress für die Bienenvölker zu vermeiden. Einige seiner Bienen stehen zum Beispiel etwas außerhalb von Streitelsfingen mit Blick über die Insel Lindau hinaus in Richtung der österreichischen und Schweizer Alpen.

Im Frühling produzieren die Bienen Honig vom Nektar der üppigen Apfelbäume und dem Löwenzahn, der zwischen den Bäumen wächst.
Lindau hat seinen Namen von der Vielzahl an Lindenbäumen auf der Insel und in der Gegend. «Wenn die übrigen Bäume blühen, kommen meine Bienen keiner anderen Blume nahe» weiß der Imker. Zu anderen Zeiten produzieren Calums Bienen „Millefiori“-Honig (zwischen Frühling und Sommer) aus „tausend verschiedenen Blumen“, wie der Name schon sagt.

Ich kaufe keine Bienen dazu, sondern bilde neue Familien.
«Oh, eine wunderschöne neue Königin!», ruft Calum aus, nachdem er, zur allgemeinen Beruhigung mit Rauch wedelnd, den Deckel des kleinsten Bienenstocks geöffnet hat. Durch das Teilen eines Volkes sei eine neue Familie entstanden, erläutert er. Die fehlende Königin hätten die Bienen selbst ersetzt, indem sie eine Larve mit speziellem Futter, dem Gelée Royal, aufgezogen haben. In einer extra grossen Zelle sei dann die neue Königin herangewachsen. Diese mache sich nun bald auf ihren Hochzeitsflug, um den Stamm mit Nachwuchs zu versorgen. «Ich kaufe grundsätzlich nie Bienen dazu», sagt der Imker.

Die Honigproduktion dauert von Anfang Mai bis Mitte August. «Im Durchschnitt produziert ein Volk rund 25 Kilogramm Honig, vorausgesetzt das Wetter stimmt.» Dass der Honig fertig ist, erkennt der Spezialist durch das Messen der Feuchtigkeit im Honig. Die fertig gefüllten Waben seien zum Abschluss von den Bienen mit den Flügeln trocken gewedelt worden.

Der Imker entnimmt die Holzrähmchen, öffnet die mit Wachs verschlossenen Waben und schleudert in einer Zentrifuge den Honig heraus. Ab September werden die Bienen auf den Winter vorbereitet. Der Schutz vor der gefürchteten Varroamilbe ist dabei das wichtigste, wie er sagt. So stelle er sicher, dass er im März, wenn er das erste Mal nach seinen Schützlingen schaut, sie wohlbehalten, eng um die Königin gekuschelt, in ihrem Bienenstock findet.

Calum’s Lieblingshonig? «Waldhonig!». Eine in Lindau seltene Sorte, die gar nicht aus Blütennektar besteht, wie er erläutert. Stattdessen würden die Bienen Honigtau von Laub und Tannennadeln sammeln, eine Substanz, die von kleinen pflanzensaugenden Insekten produziert wird. «Aber nur an sehr warm-feuchten Sommertagen.» Waldhonig gilt als besonders gesund und ist bekannt für seine herbe, würzige Note.
